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Erinnerung an Adolphe Monod (1802-1856)

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Henriette André-Walther (1807-1886) – ihr Leben im Umriss

 

 

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Henriette (Napoleone Joséphine Frédérique) Walther wurde am 14. Juni 1807 in Paris geboren. Ihr Vater war Frederic Louis-Henri Walther (1761-1813), der Sohn eines evangelischen Pastors [1] und Kommandant der berittenen Grenadiere der kaiserlichen Garde; seine Mutter, Louise Coulmann (1783-1822), war die Tochter eines Anwalts der Regentschaft in Bischwiller (Elsass).

Henriette war die zweite Tochter ihrer Eltern; sie hatte eine ältere Schwester, Louise (1803-1875); ihr einziger Bruder, Napoleon Frederic, überlebte sein erstes Jahr (1810) nicht.

Die Familie stand dem kaiserlichen Hof nahe. Napoleon und seine Frau Josephine brachten den Wunsch zum Ausdruck, die Taufpaten Henriettes zu sein, aber die Taufe konnte schließlich erst während der „Hundert Tage“ (d.h. im Jahre 1815) stattfinden.

Nach einer eindrucksvollen militärischen Laufbahn – er wurde im Jahr 1808 zum Reichsgrafen (comte de l’empire) ernannt – starb Frederic am 24. November 1813 bei der Rückkehr vom Russlandfeldzug in Cusel (Saarland; heute Kusel), an Erschöpfung in Verbindung mit einer Typhusinfektion.

Als die alliierten Truppen 1814 in Paris einzogen, wurde das Haus der Familie Walther von den Soldaten von Großfürst Konstantin (1779-1831) besetzt; schließlich stellte der russische Kommandant die Familie unter seinen Schutz. Nach Ende der Besatzung brachte Frau Walther, deren Gesundheit sehr zu wünschen übrig ließ, ihre Töchter nach Dieppe und danach wieder nach Paris. Nach der Schlacht von Waterloo, im Jahre 1815, war das Stadthaus der Familie wieder von Soldaten besetzt, diesmal von preußischen Truppen. Frau Walther entschloss sich schließlich zum Verkauf.

Im Jahr 1817 hielt sich die Familie wieder in Dieppe auf. Dort lernten die Töchter Walther die Töchter von Paul von Württemberg (1785-1852) kennen: Charlotte (1807-1873), die im Jahr den russischen Großfürsten Michael (1798-1849) heiratete, und Pauline (1810-1856), die zukünftige Frau von Wilhelm, dem Herzog von Nassau (1792-1839) [2].

Im Jahr 1818 kaufte Frau Walther ein Gut in Santeny bei Paris; dort empfing sie oft die Familie Cuvier, aber auch die Prinzessinnen von Württemberg vor ihrer Rückkehr nach Württemberg.

Im Sommer des Jahres 1820 reisten die Walther, unter anderem nach Württemberg, nach Ludwigsburg, wo die Prinzessinnen wohnten, und nach Baden, wo die beiden Töchter in die gute deutsch-französische Gesellschaft eingeführt wurden. Henriette kam zum Beispiel mit dem Hof des Königs Maximilian II von Bayern (1811-1864) in Berührung. Diese Kontakte wurden im folgenden Jahr weitergeführt.

Im Jahr 1822 heiratete Louise den Baron Jean-Frederic Bartholdi (1794-1839) und verließ ihre Mutter und ihre Schwester. Eine andere Trennung kam im November auf Henriette zu, denn ihre Mutter erlag einer Lungenkrankheit, an der sie schon lange gelitten hatte. Henriette wurde der Familie des mit ihr verwandten Gelehrten Georges Cuvier (1769-1832) anvertraut. Der Übergang von der mondänen Gesellschaft in Baden in das Haus des berühmten Wissenschaftlers war nicht leicht für sie.

Über Baron Bartholdi machte schließlich Jean André, der Teilhaber der Bank seines Vaters war, die Bekanntschaft von Henriette. Er trug sich mit dem Gedanken, um ihre Hand anzuhalten, aber die Gelegenheit verstrich. Etwas später begleitete Henriette ihre Schwägerin auf eine Reise nach Aix-les-Bains (Savoie). Dort begegnete sie einem jungen Offizier der königlichen Garde aus guter protestantischer Familie, der sich lebhaft für sie interessierte. Jean André hörte davon und reagierte schnell, indem er formell um Henriettes Hand anhielt. Die junge Frau nahm den Antrag an; die Hochzeit fand im Mai 1825 statt.

Damit begann eine Zeit des mondänen Lebens. Im Jahr 1826 brachte Henriette ihre Tochter Marie Louise (1826-1907) zur Welt; sie sollte später den Baron de Neuflize, den Bürgermeister von Sedan, heiraten. Im Dezember 1827 brachte sie Zwillinge zur Welt, von denen aber nur einer überlebte, nämlich Alfred (1827-1893), der später die Lebensgeschichte seiner Mutter zu Papier brachte.

Das Jahr 1828 begann unglücklich, denn Jean André fiel vom Pferd und hatte infolgedessen mit einem schweren Rheumatismus zu kämpfen, der ihn fast vollständig lähmte. Man verschrieb ihm deshalb einen längeren Kuraufenthalt in Aix-les-Bains. Sein Zustand verbesserte sich aber langsam, und die Familie konnte im Jahr 1829 nach Paris zurückkehren. Im darauffolgenden Jahr, dem Jahr der Revolte von Paris und der Abdankung von Charles X, entschied Jean André, dass er nicht mehr in der Bank seines Vaters arbeiten würde. Er nahm das Angebot an, sich mit seinem Schwager um die Finanzdirektion (Recette générale) des Departements Indre-et-Loire in Tours zu kümmern. Die Familien André und Bartholdi übersiedelten also in die Provinz. Henriette und ihre Schwester kümmerten sich dennoch um mehrere wohltätige Einrichtungen in Paris. Henriette empfing auch viele Gäste in der Finanzdirektion in Tours; viele große Namen aus Kultur und Politik waren bei ihr zu Gast.

Im Jahr 1832 brach in Paris eine Cholera-Epidemie aus, der Georges Cuvier zum Opfer fiel.

Im Jahr 1833 brachte Henriette ihre zweite Tochter Gabrielle (1833-1907) zur Welt. Da sich die Erholung von dieser Geburt schwierig gestaltete, verbrachte Henriette einige Zeit in Pornic (Loire-Atlantique) an der Atlantikküste, während Jean André wieder eine Saison in Aix-les-Bains verbringen musste.

Um diese Zeit erlebte der französische Protestantismus eine Erweckung; die wohltätigen Einrichtungen entwickelten sich sehr schnell. Henriette und ihr Mann wandten sich auch vom gesellschaftlichen Leben ab und interessierten sich zunehmend für religiöse Dinge. Im Jahr 1837 erwirkte Jean André die Aussendung eines Pastors nach Tours.

Der Tod von Baron Bartholdi im Jahr 1839 führte Henriette dazu, ihr Leben in Frage zu stellen. Sie machte die Bekanntschaft des jungen lutherischen Pastors Louis Meyer (1809-1867), der nach Tour gekommen war, um dem Baron in seiner Krankheit beizustehen. Meyer fachte den aufkeimenden Glauben Henriettes an. Ihr Schriftwechsel aus dieser Zeit zeigt, dass sie im Jahr 1841 in eine tiefe Glaubenskrise geriet. Im Jahr 1842 hatte sie schließlich ein Bekehrungserlebnis. Ihr Mann folgte ihr wenig später. Die Erziehung der Kinder wurde auch davon beeinflusst, denn die Familie hielt sich fortan dem Theater und anderen weltlichen Zerstreuungen fern. Im selben Jahr nahm die Familie André Sohn Alfred aus dem Pensionat Keller in Paris und schrieben ihn in einem christlichen Gymnasium in Sainte-Foy-la-Grande (Gironde) ein, das zu dieser Zeit Gegenstand großer Hoffnungen der französischen Protestanten war.

Zur gleichen Zeit setzte sich Jean André für das Projekt eines Hauses zur Wiedereingliederung von jungen protestantischen Straftätern, ebenfalls in Sainte-Foy, ein. Er wurde auch im Zentralkonsistorium sowie in allerlei Einrichtungen zur Förderung der Entwicklung des Protestantismus vor Ort tätig. Diese Anstrengungen führten zu Spannungen mit dem Erzbistum. Als die Andrés im Jahr 1843 den Abgeordneten der Opposition, der gerade seine einzige Tochter verloren hatte, in der Finanzdirektion empfingen, wurde Jean André bei der Regierung angeschwärzt und sah sich gezwungen, nach Paris zu fahren, um sich zu verteidigen.

Im Jahr 1846 brachte Henriette ihren Sohn Georges (1846-1875) zur Welt.

1848 wurde Adolphe Monod, der gerade einen Ruf als Pastor nach Paris bekommen hatte der Pastor der Familie und ein Freund des Ehepaars André.

Als die Revolution ausbrach, wurde Tours ein Zufluchtsort für Pariser, die in Schwierigkeiten gekommen waren. Jean und Henriette André beherbergten große Namen aus Politik (den Minister de Salvandy, den Kanzler Pasquier, usw.) und Kultur (Balzac, Châteaubriand, usw.) ... sowie, ohne sich dessen bewusst zu sein, die Geliebte von Louis-Napoleon, Henriette Howard [3].

Im Jahr 1849 befanden sich Jean und Henriette in Paris, als erneut eine Cholera-Epidemie ausbrach. Wenig später verschlechterte sich Jeans Gesundheit stark. Am 18. August 1850 starb er in Paris. Adolphe Monod, der dem Sterbenden als Seelsorger beigestanden hatte, hielt eine Rede anlässlich der Beerdigung.

Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte Henriette das Haus in Tours und zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück, um die Familienangelegenheiten in Ordnung zu bringen. Sie fühlte sich dazu berufen, den Rest ihres Lebens dem Herrn zu dienen.

Im Jahr 1851 erklärte sie sich bereit, Mitglied des Vorstands der Diakonissen von Reuilly zu werden.

Im Februar 1852 heiratete ihre Tochter Gabrielle den Bankier Henri Mallet (1824-1908).

Henriette engagierte sich zunehmend in religiöse Unternehmungen. Sie empfing regelmäßig junge Leute bei sich; der Abend war ernsthaften Unterhaltungen gewidmet, oder man ging zum Temple de l’Oratoire, um dem Gottesdienst mit Adolphe Monod beizuwohnen.

1853 fuhr Henriette nach Bad Ems (Rheinland-Pfalz) auf Kur. Auf der Heimfahrt machte sie Halt in Kaiserswerth bei Düsseldorf, um dort den Betrieb des Diakonissenheims zu studieren.

Im Jahr 1855 beherbergte sie für einige Zeit den schwerkranken Adolphe Monod bei sich in Viroflay (Yvelines). Im Winter 1855/1856 hatte sie die Ehre, an allen wöchentlichen Andachten des sterbenden Pastors teilnehmen zu dürfen. Sein Tod im Jahr 1856 traf sie schwer.

Im selben Jahr setzte sich Henriette energisch für die in Saint-Lazare inhaftierten Frauen ein; sie machte viele Besuche, leitete Gottesdienste und kümmerte sich um die Insassinnen. Im Herbst 1856 zog sie vorübergehend bei den Diakonissen ein und übernahm deren Leitung, um Schwester Malvesin die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen.

Im Jahr 1857 übersiedelte sie in ihr Landgut Les Ombrages in Versailles. Die folgenden Jahre verbrachte sie mit Reisen sowie religiösen und wohltätigen Beschäftigungen. Henriette begeisterte sich insbesondere für die Evangelisierung in allen ihren Formen und für Werke der Resozialisierung. Zeiten intensiver Aktivität wechselten ab mit Zeiten großer Erschöpfung. 1865 sah sie sich gezwungen, sich aus dem Vorstand der Diakonissen zurückzuziehen. Da sie ihre Aktivitäten auf die Umgebung der Ombrages konzentrieren wollte, rief sie dort eine Krankenstation ins Leben.

Im Jahr 1867 nahm sie an der Einrichtung eines Bibelstands an der Weltausstellung in Paris teil. Sie verteilte dort auch eine große Zahl von religiösen Traktaten. Darüber hinaus unterstütze sie ein Projekt einer ökumenischen Bibelübersetzung, aber der Krieg setzte diesen Bemühungen ein Ende. Aber sie verfolgte auch noch viele andere Projekte, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Pensionats in Versailles, wo Kinder handwerklichen Unterricht erhielten, oder die Gründung einer Druckerei in der Pariser Vorstadt, in Zusammenarbeit mit mehreren protestantischen Waisenhäusern.
 

Henriette kümmert sich selbst um ihre Krankenstation und besuchte arme, kranke und alte Leute in Versailles. Aber ihr eigener gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich: sie litt häufig an Kopf- und Augenschmerzen und an der Gicht. Im Jahr 1869 kehrte sie nach Paris zurück, um ihrem Sohn Georges näher zu sein.

Georges André

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Ihr Leben änderte sich nachhaltig mit der französischen Kriegserklärung an Deutschland im Juli 1870. Sie stellte ihr Landgut Les Ombrages Einrichtungen zur Verfügung, die den Kriegsverwundeten Hilfe zukommen ließen. Die Lage war für die französischen Protestanten schwierig, da man sie beschuldigte, mit dem Feind gemeinsame Sache zu machen. Als der Erbprinz von Preussen Henriettes Landgut beschlagnahmte, liefen Gerüchte um, dass die Besitzerin, die „deutsche Bindungen“ habe, es den Besetzern angeboten habe. Man verdächtigte sie sogar der Spionage. Henriette war entsetzt und verlangte von der Regierung in Tours eine öffentliche Untersuchung.

Sie hatte die Idee eines Aufrufs christlicher Frauen aller Länder und kontaktierte dazu Valérie de Gasparin (1813-1894) in der Schweiz, aber die Ausländer zeigten sich wenig begeistert von dieser Idee. Nach der Niederlage von Sedan schrieb Henriette einen Brief an die preußische Königin, um sie anzuflehen, für den Frieden einzutreten. Ein paar Tage später schrieb sie sogar den preußischen König selbst an. Später trat sie in Briefwechsel mit dem Kronprinzen. Sie bat auch die russische Großfürstin Elena (d.h. ihre Jugendfreundin Charlotte von Württemberg) und die englische Königin, für den Frieden einzutreten. All diese Bemühungen waren wenig erfolgreich.

Nach den ersten Schlachten um Orleans kamen viele Verletzte nach Vierzon, was Henriette dazu bewegte, dort eine „Ambulanz“ [4] mit 50 Betten einzurichten. Nach der Wiedereinnahme Orleans durch die preußischen Truppen organisierte sie die Verteilung von Suppe, Brot, Wäsche und Kleidern. Da sie die Ankunft von Soldaten fürchtete, beherbergte sie einige Zeit lang alle jungen Frauen des Dorfs in ihrem Schloss. Sie ließ auch eine Hundertschaft von armen Frauen arbeiten, um Kleidungsstücke herzustellen, die an Familien in Not und später auch an französische Kriegsgefangene verteilt wurden.

Ihr Sohn Georges, der von einer Reise nach Amerika zurückgekehrt war, verpflichtete sich als Soldat in der Armée du Nord. Er tat sich bei der Schlacht von Saint-Quentin ruhmreich hervor.

Georges in Soldatenmontur

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Unmittelbar nach dem Waffenstillstand im Jahr 1871 kehrte Henriette nach Paris zurück und engagierte sich in der Verteilung von Nahrungsmitteln an die Bevölkerung. Ihr Sohn Alfred nahm mit den Herren Léon Say und Dutilleul an den Verhandlungen betreffend das Lösegeld für Paris mit Bismarck teil. Henriette war im Begriff, sich wieder in Versailles niederzulassen, als der Bürgerkrieg ausbrach. Sie beherbergte viele Persönlichkeiten im Umfeld der Regierung in Versailles, aber auch viele Menschen, die aus Paris geflüchtet waren.

Nach dem Fall der Kommune nahm Henriette den Vorschlag von Elisabeth de Mac-Mahon (1834-1900) an, Mitglied des Komitees zur Verteilung von Hilfe in der Vorstadt von Paris zu werden. Sie kümmerte sich insbesondere um Neuilly und seine Umgebung. Sie setzte sich auch bei der Hilfe für die gefangenen Frauen der Kommune ein, indem sie Besuche machte und versuchte, ihre Lebensumstände zu verbessern. Sie finanzierte ebenfalls eine Ausbildungsstätte für die arbeitslosen Gefangenen.

Im Juli 1871 wurde ihr Sohn Alfred zum Abgeordneten von Paris ernannt. In der Folge trafen sich mehrere Abgeordnete regelmäßig um Henriette. Sie kümmerte sich ebenfalls um das Komitee für die Kriegswaisen und nahm am Sou des Chaumières teil; dieses Hilfswerk bemühte sich um den Wiederaufbau von Dörfern, die im Krieg zerstört worden waren.

Alfred André

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Anlässlich der Beendigung der Generalsynode der Reformierten Kirchen im Jahr 1872 lud Henriette alle Delegierten der Kirchen zu einem Bankett auf das Landgut Les Ombrages. In diesem Jahr ermöglichte sie auch dem Pensionat für Kriegswaisen einen Neubeginn.

Sie erwirkte auch, dass ab 1873 regelmäßig ein Gottesdienst in Neuilly stattfand. Sie eröffnete dort auch eine Mädchenschule, deren Führung dem Pastor Paul aus Versailles anvertraut wurde.

Im Februar 1875 starb ihr Sohn Georges plötzlich an einer Infektionskrankheit [5], und im September desselben Jahres erlag ihre Schwester Louise einem Gehirnschlag. Diese Todesfälle erschütterten Henriette zutiefst. Sie verringerte ihren Einsatz und zog sich zurück, aber sie nahm nach wie vor an wöchentlichen Gebetstreffen mit mehreren Pastoren und Nicht-Geistlichen teil.

Im Jahr 1877 veranstaltete sie noch eine große Feier für die christlichen Vereinigungen für junge Leute im Park der Ombrages. In diesem Jahr veröffentlichte sie auch eine Sammlung der Briefe und Reisenotizen ihres Sohns Georges. Sie setzte sich auch für die Evangelisierung der jungen Soldaten ein, indem sie den Pastor und Militärseelsorger Perrier unterstützte.

1878 nahm sie an der Gründung einer protestantischen und republikanischen Zeitschrift durch Leon Pilatte (1822-1893) teil. Dieses Vorhaben erregte aber den Unwillen einer großen Zahl einflussreicher Protestanten. Henriette zog schließlich ihre Unterstützung zurück; das Projekt scheiterte.

Im selben Jahr setzte sich Henriette auch für die Gründung eines Krankenhauses für Männer in Neuilly ein. Sie besuchte auch regelmäßig das Heim der Diakonissen in Paris und unterstützte auch das Asile des servantes, ein Heim für Hausangestellte, sowie ein Heim für junge Arbeiterinnen. Aber der Kreis ihrer Aktivitäten wurde ständig kleiner.

Henriette starb am 6. August 1886, im Kreis ihrer Angehörigen. Eine grosse Menschenmenge drängte sich bei ihrem Begräbnis, das von den Pastoren Ernest Dhombres, Leon Paul und Jean Meyer geleitet wurde.

 

 

Hauptquelle

Alfred André, Madame André-Walther (1807-1886), Paris, Librairie Fischbacher, 1896, 557 p.

Es handelt sich um ein recht hagiographisches Werk, dessen Salbung und schwülstiger Stil sehr typisch ist für die Protestanten evangelischer Prägung der guten Pariser Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Wer sich anstrengt und sich mit Geduld wappnet, kann dessen ungeachtet interessante Details zum Leben von Frau André-Walther, das sonst wenig beschrieben wurde, finden.

 

[1] Die Mutter von Frederic Walther, Catherine Marguerite Elisabeth Châtel (1738-1820) war die Schwester von Anne-Clémence Catherine Châtel (1736-1792), der Mutter von Frédéric et Georges Cuvier.

[2] Ihre Brüder Frederic (1808-1870) et Auguste (1813-1885) waren Jean Monod zur Erziehung anvertraut worden.

[3] Nachdem sie nachträglich verstanden hatten, wen sie da bei sich aufgenommen hatten, verlangten die Andrés von Odilon Barrot, sich beim Staatsoberhaupt zu beschweren. Barrot, „der nicht recht wusste, wie er sich dieser Aufgabe entledigen sollte, hatte die Idee, ihren Brief, wie durch Unachtsamkeit, auf dem Schreibtisch seines Bruders Ferdinand, dem Sekretär des Präsidialbüros, liegen zu lassen. Der Brief wurde vom Prinzen gefunden und gelesen. Letzterer antwortete auf eine ebenso ausfällige wie unfeine Art, indem er die Engstirnigkeit und den Puritanismus von Herrn André beklagte, ihm vorwarf, sich über etwas zu beklagen, das er hätte verhindern können, wenn er sich nur zuvor erkundigt hätte, wer diejenige sei, die er beherberge, und bedauerte, dass eine Frau von so großer Selbstlosigkeit und so edlen Charakters in ein Haus geraten sei, wo unter der Maske der Religion nur eine steife Tugendhaftigkeit ohne christliche Liebe zur Schau gestellt würde ... Damit verschlimmerte er die Beleidigung noch mit seinen Frechheiten. Herr Barrot, der beauftragt wurde, diese unglaubliche Botschaft an Herrn André weiterzuleiten, tat nichts dergleichen. Die Sache kam erst Jahre später auf, nämlich durch die Veröffentlichung seiner Memoiren.“ (Alfred André, Madame André-Walther, p. 241)

[4] Darunter ist eine Krankenstation zur Erstversorgung zu verstehen.

[5] „Ihr junger Sohn, der voller Kraft und Gesundheit schien, wurde von einer Krankheit schlagartig niedergestreckt. Er starb nach drei Tagen an Anfällen eines bösen Fiebers, dessen Keime er sicher von seinen weiten Reisen mitgebracht hatte.“ (Alfred André, op.cit., p. 499)

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