M O N O D G R A P H I E SErinnerung an Adolphe Monod (1802-1856) |
Adolphe Monod und Louis ValletteLouis Vallette (1800-1872) Jean Louis André Vallette wurde am 24. Mai 1800 in Chêne-Bougeries, einem Schweizer Dorf an der Grenze zu Savoyen, geboren. Er verlor verlor seinen Vater sehr früh. Die Genfer Familie Boissier-Butini, in der er als Privatlehrer unterkam, unterstützte ihn in seinen Studien. Während seines Theologiestudiums in Genf befreundete er sich mit Antoine Vermeil (1799-1864), dem Gründer des Diakonissenwerks, aber auch mit Frédéric, Billy und Adolphe Monod. (1) Wir sind im Besitz mehrerer Briefe von Adolphe Monod, in denen er von Louis Vallette spricht; andere sind an ihn selbst gerichtet. Der Ton dieser Briefe ist sehr vertraulich; Adolphe ist seinem Freund gegenüber sehr offen und berichtet ihm von seinen Schwierigkeiten und Kämpfen. In seinem Brief vom 24. Oktober 1824 erwähnt Monod eine Predigt von Vallette, die letzterem Kopfzerbrechen bereitet zu haben scheint. Monod drückt auch sein Bedauern aus, daß Vallette nicht die Bekanntschaft von Thomas Erskine gemacht habe und erzählt ihm von einem englischen Autor, den er zu lesen gedenkt. (2) Im Brief vom 24. September 1825, den Adolphe Monod nach seiner Abreise nach Paris geschrieben hat, lädt er seinen Freund ein, sich heterodoxe Gedanken zu erlauben, um nicht „orthodox aus Vorurteil“ zu werden. Er beschreibt ihm sein Studienprogramm und bringt die Schwierigkeiten, denen er im Römerbrief begegnet, zum Ausdruck. Monod spricht auch von der Schweiz und nennt sich den „heimatlosen Adolphe“. (3) Ab 1825 ist Adolphe Monod ist Pastor der französischsprachigen Kirche von Neapel, aber er sucht schon bald nach einem Nachfolger. Er findet ihn in der Person von Louis Vallette. In seinem Brief vom 15. März 1827 schreibt Monod, der zu diesem Zeitpunkt noch Pastor in Neapel ist, an seine Schwester Adèle:
In seinem Brief an seine Eltern vom 23. Mai 1827 erwähnt er ebenfalls seinen Briefwechsel mit Louis Vallette: „ ... Ich habe euch gesagt, daß ich am 15. Mai an Vallette geschrieben habe. Ich erwarte seine Antwort zwischen dem 10. und dem 12. Juni. ...“ Zu diesem Zeitpunkt scheint klar gewesen zu sein, daß Vallette ihn ersetzen würde, denn Monod schreibt:
In einer Notiz vom 17. Juni 1827 erwähnt Adolphe Monod einen Brief, den er wenige Tage zuvor an Louis Vallette gesandt hatte und in dem er erklärt, er habe die Absicht, sich „in das Studium der Geschichte Italiens und der italienischen Sprache zu stürzen“. (6) Wie geplant, ersetzte Louis Vallette im Oktober 1827 Adolphe Monod als Pastor von Neapel, und blieb dort bis 1841. Sein Nachfolger Tissot sagt von ihm:
Adolphe Monod erhielt den Kontakt mit seinem Nachfolger aufrecht, wie zwei Briefe aus seiner Zeit als Pastor in Lyon belegen. Der Ton ist sehr freundschaftlich, zumal die zwei Freunde jetzt ein weiteres gemeinsames Interesse hatten: die Gemeindemitglieder von Neapel. In seinem Brief vom 3. September 1828 entschuldigt sich Adolphe Monod dafür, so lange mit seiner Antwort auf Vallettes Briefe zugewartet zu haben. Er befragt seinen Freund über die Notwendigkeit der Orthodoxie für die Frömmigkeit; er drückt seine Furcht aus, „der Theologie und der Metaphysik zu verfallen, für welche ich eine unwiderstehliche Neigung besitze“ und fragt ihn um Rat. Im zweiten Teil des Briefs erkundigt sich Monod nach verschiedenen Mitgliedern der Kirche von Neapel. (8) In seinem Brief vom 18. August 1829 informiert Monod Vallette von seiner Heirat mit Hannah Honyman (1799-1868) und erzählt ihm von den wachsenden Schwierigkeiten mit dem Konsistorium von Lyon, das ihn zum Rücktritt aufgefordert hat. (9) Gegen 1836, nach der Abreise seines Kollegen Christian Friedrich Bellermann, wurde Louis Vallette „trotz seiner Schweizer Abstammung“ (10) zum Titularkaplan der Kirche von Neapel ernannt. Seine Tätigkeiten waren weit gestreut: neben seiner Arbeit als Pastor perfektionierte Louis Vallette sein Hebräisch mit einem jüdischen Gelehrten, wurde freiwilliger Militärgeistlicher der Schweizer Regimente, baute ein örtliches „Konsistorium“ auf, gründete eine Schule für Buben und eine andere für Mädchen sowie ein Internat ... (11) Im Jahr 1836 heiratete Louis Vallette Pauline Appia (1815-1889), die älteste Schwester des zukünftigen Pastors Georges Appia (1827-1910). Letzterer erinnerte sich folgendermaßen an dieses Ereignis:
Vor Ort erkrankte Louis Vallette in der Tat selbst an der Cholera. (13) Im Jahr 1837 verkündigte er das Evangelium in Messina; aus dieser Arbeit ging eine französische evangelische Gemeinde in dieser Stadt hervor. (14) Selbst als Adolphe Monod in Montauban lehrte, korrespondierten die beiden Männer noch von Zeit zu Zeit. In seinem Brief vom 10. Juli 1839 antwortet Adolphe Monod auf einen Brief von Louis Vallette in dem dieser die Möglichkeit einer Abreise von Neapel erwähnt zu haben scheint. Adolphe Monod rät ihm, auf einen klaren Ruf Gottes zu warten und nicht aktiv zu werden, außer im Gebet: „Alles was Sie zu tun haben ist warten und beten.“ (15) In einem Brief vom 12. März 1840 schreibt Monod an Vallette:
Im Jahr 1841 erhielt Louis Vallette einen Ruf zum Pastor an der (lutheranischen) Billettes-Kirche in Paris, wo auch Louis Meyer (1809-1867) wirkte. Tissot erwähnt, daß Louis Vallette „nach Paris berufen wurde, nachdem die Herzogin von Orléans, die ihn zu ihrem persönlichen Seelsorger erkoren hatte, diesen Wunsch zum Ausdruck gebracht hatte“ (19). Es handelt sich dabei um Helene zu Mecklenburg-Schwerin (1814-1858), die Schwiegertochter des Königs Louis-Philippe. (20) Da Adolphe Monod 1847 ebenso einen Ruf nach Paris angenommen hatte, ist davon auszugehen, daß die beiden Männer oft Gelegenheit hatten, einander in der Hauptstadt zu treffen. Louis Vallette ist Begründer der lutheranischen Mission Intérieure und arbeitete an vielen Evangelisations-, Hilfs- und Rettungswerken und auch in der Soldatenseelsorge mit. Es war Louis Vallette, der 1854 eine Spendenaktion ins Leben rief, damit die protestantischen Soldaten von Seelsorgern derselben Konfession begleitet werden konnten. (21) Als Adolphe Monod 1856 im Sterben lag, war Louis Vallette unter denen, die ihn begleiteten. Die Sammlung Les adieux nennt die Pastoren, die die letzten Gottesdienste, die um den Sterbenden organsiert wurden, leiten: „die Herren Frédéric Monod, Guillaume Monod, Meyer, Grandpierre, Gauthey, Vaurigaud (de Nantes), Vallette, Armand-Delille, Vermeil, Fisch, Jean Monod, Edmond de Pressensé, Petit, Paumier, Zipperlen, Hocart, Louis Vernes, Boissonnas und Vulliet.“ (22) Sein Kollege Antoine Vermeil, auch ein Freund von Adolphe Monod, ließ ihn von Anfang an am neugegründeten Werk der Diakonissen teilhaben. Anfangs Stellvertreter von Vermeil, wurde Louis Vallette schon bald Vizepräsident des Vorstands (1842-1864) und danach der direkte Nachfolger von Vermeil als Präsident (1864-1872) (23). Louis Vallette starb am 20. Oktober 1872; seine letzten Worte waren: „Alles in Ihm, alles für Ihn, alles durch Ihn!“ (24) Louis Vallette hat mehrere Kinder gehabt: Charles (1837-1842), Marie Emma (1839-1910), Wilhelmine Charlotte Emma (1840-1880), Oscar (1843-1883 ; assistierender Pastor in Basel), Cécile Anne (1845-1912) und Charlotte (1847-1922).
Seine Tochter Marie hat William Monod (1834-1916), den einzigen Sohn von Adolphe Monod geheiratet. Eine der Töchter von Marie, Madeleine Monod (1874-1963) hat den Latinisten Paul Vallette (1872-1953), den ältesten Sohn von Oscar Vallette (also ihren Cousin) geheiratet. Der Zweig Vallette der Familie Monod besteht bis heute.
Quellen:
Fußnoten
|
||||||